Das Foyer des Jungen Schauspielhauses steht jungen Menschen immer offen. Als Gastgeber laden Künstler verschiedener Disziplinen dazu ein, unter ihrer Anleitung das Foyer zu gestalten und zu bespielen. Im Februar und März ist der Szenograf und Videokünstler Sami Bill im Treibhaus zu Gast. Seine Arbeit stellt er unter das Motto Erst ausprobieren, dann mitreden – Ratschläge aus dem Treibhaus.
Das Treibhaus wird so zur Experimentierwerkstatt, in der Kinder versuchen die Erfahrungen zu machen, von denen Erwachsene immer sagen, man solle sie nicht machen. Vielleicht weil sie (die Erwachsenen) bereits die Erfahrung gemacht haben, dass manche Dinge keinen Sinn machen. Manche Erwachsene sagen aber auch, dass das Theater ein Ort ist, in dem man in geschütztem Rahmen Erfahrungen machen kann. Krieg spielen, küssen, im Schlamm spielen. Hier kann man ausprobieren, ohne sofort an die Konsequenzen im richtigen Leben denken zu müssen. Das Videoarchiv der gemachten Erfahrungen dient dazu, gespeicherte Überlebens- und Lebenserfahrung gezielt an neugierige Besucher weiterzugeben.
Wir machen aber keine Mutproben, wir machen uns Gedanken. Wir nehmen Ratschläge und transformieren sie in ein „Tun“. Dadurch entstehen Bilder. Wir nehmen Ratschläge wörtlich und entscheiden im Rat, welcher Ratschlag befolgt oder welcher ignoriert wird. Das ist der Moment in dem wir die Kamera einschalten. Kinder spielen im Schlamm, obwohl sie in frisch gewaschenes T-Shirt anhaben. Schmieren sich Schokoladenpudding in die Haare. Bohren in der Nase. Lügen. Aber sie nehmen auch Ratschläge von anderen an: Schlafen mal eine Nacht drüber. Lassen sich das Ganze mal durch den Kopf gehen. Im Treibhaus wird ausprobiert, wie man Wort- und Gedankenspiele zu Taten werden lässt und visuell mit der Kamera umsetzt.
Immer und überall gilt: erst ausprobieren. dann mitreden. Das gilt für Kinder wie für Erwachsene.