Fotos: Thomas Aurin
Jonas Jagow erklärt Berlin den Krieg. Eigentlich würde er gerne das ganze Universum auslöschen, aber: „Das Universum ist viel zu groß, es zu zerstören ist im Moment zu schwierig, heute zerstöre ich Berlin.“ Sein Weg führt ihn quer durch die Stadt: vom Gesundbrunnencenter in einen Technoclub namens „Der Maulwurf“, vom Bett der Königin von Tempelhof, Nina, ins Bordell nach Lichtenberg und im Nachtbus zurück in den Wedding. Am Ende des Stücks schlägt ein Asteroid in die Stadt ein, aber Berlin zeigt sich widerständiger als erwartet: Weder Himmelskörper noch der Titelheld machen der Stadt den Garaus. Heldenepos, Schmierenkomödie, Melodram und großes expressionistisches Schauspiel: Der junge Augsburger Autor Michel Decar schickt mit seinem Titelhelden Jonas Jagow einen zornigen jungen Mann durch Berlin, der die Stadt zerstören will, dabei aber „immerzu sich selbst zerstört“. Mit überbordender Lust an der Überzeichnung und Erfi ndungsreichtum fängt Decar das Bild einer Gesellschaft ein, die vergnügungssüchtig eher durch Implosion als durch Revolution an ihre Grenzen gerät.